Die Unsichtbare Welt

Veröffentlicht in: Predigten | 0

„Indes blicken wir nicht hin auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare, denn das Sichtbare ist zeitlich, das Unsichtbare ist ewig“ (2 Kor 4,18).

Es gibt zwei Welten, die „sichtbare und die unsicht­bare“, wie das Credo sagt, die Welt, die wir sehen, und die Welt, die wir nicht sehen; und die unsicht­bare Welt existiert so wirklich wie die sichtbare. Sie existiert wirklich, obgleich wir sie nicht sehen. Daß die sichtbare Welt existiert, wissen wir, weil wir sie sehen. Wir brauchen nur das Auge zu er­heben und um uns her zu blicken und wir haben den Beweis dafür; unser Auge sagt es uns. Wir sehen Sonne, Mond und Sterne, Erde und Himmel, Hügel und Täler, Wälder und Felder, Meere und Flüsse. Und wieder: wir sehen Menschen und die Werke der Menschen.

Gottes Gebote sind nicht schwer

Veröffentlicht in: Predigten | 0

8. Predigt vom 5. Juni 1831

„Das ist die Liebe zu Gott, daß wir Seine Gebote halten, und Seine Gebote sind nicht schwer“ (1 Joh 5,3).

Man muß sich dessen stets bewußt bleiben, daß es sehr schwer und mühsam ist, den Himmel zu erlangen. „Viele sind berufen, wenige aber auserwählt“ (Mt 22, 14). „Eng ist die Pforte und schmal der Weg“ (Mt 7, 14; Lk 13, 24). „Wenn jemand zu Mir kommt und hasset nicht Vater und Mutter und Weib und Kinder und Brüder und Schwestern, ja auch sogar sein eigenes Leben, der kann Mein Jünger nicht sein“ (Lk 14, 26). Andererseits ist es jedem aufmerksamen Leser des Neuen Testamentes offenbar, daß Christus und Seine Apostel das religiöse Leben als etwas Leichtes, Angenehmes und Tröstliches bezeichnen. So heißt es in meinem Leittext: „Das ist die Liebe zu Gott, daß wir Seine Gebote halten; und Seine Gebote sind nicht schwer.“

Glaube und Zweifel

Veröffentlicht in: Predigten | 0

Menschen, die sich aus Neugierde oder aus besserem Motiv gedrängt fühlen, sich über die katholische Religion Gedanken zu machen, stellen uns manchmal eine seltsame Frage – ob es ihnen, falls sie sich zu ihr bekennen, noch freistünde, die Frage ihrer göttlichen Autorität von neuem zu prüfen, wenn sie die Neigung dazu verspürten. Sie meinen mit dem „Überprüfen“ eine Untersuchung, die ihren Ursprung in einem Zweifel hat und möglicherweise in einer Leugnung endigt. Dieselbe Frage wird in der Form eines Einwandes auch oft von jenen gestellt, die nie daran denken, katholisch zu werden, die sich des weiten und breiten darüber ergehen, daß es doch etwas Furchtbares sei, daß für jeden, habe er einmal die Hürde der Kirche betreten, das Ausgangstor für immer verschlossen bleibe; daß für einen, sobald er Katholik geworden sei, die Möglichkeit eines Zweifels nie und nimmer bestünde, daß er…

Der religiöse Nutzen des Hochgefühls

Veröffentlicht in: Predigten | 0

9. Predigt vom 3. Juli 1831

„Der Mann, von welchem die Teufel ausgefahren waren, hatte Ihn gebeten, daß er bei Ihm bleiben dürfe; Jesus aber entließ ihn und sprach: Kehre zurück in dein Haus, und erzähle, welch große Dinge an dir Gott getan hat“ (Lk 8,38.39).

Es war eine sehr natürliche Regung in dem Mann, den unser Herr von seiner furchtbaren Heimsuchung befreit hatte, daß er bei Ihm zu bleiben wünschte. Sein Herz war ohne Zweifel entzückt vor Freude und Dankbarkeit. Welchen Grad von Einsicht er auch in sein wirkliches Elend gehabt haben mochte, während die Teufel ihn quälten, jetzt zum mindesten, nachdem er seinen klaren Verstand wieder gewonnen hatte, konnte er begreifen, daß er in einem erbarmungswürdigen Zustand gewesen war, und er mußte in sich all jene Hochstimmung und seelische Beschwingtheit fühlen, die jede Art von Erlösung aus Qual und Zwang begleiten.

Bekenntnis ohne Tat

Veröffentlicht in: Predigten | 0

10. Predigt vom 9. Oktober 1831

Heuchelei ist ein ernst zu nehmendes Wort. Wir sehen gewöhnlich den Heuchler als einen verabscheuungs- und verachtungswürdigen Charakter an, zudem als einen ungewöhnlichen. Wie kommt es nun, daß unser Herr, umgeben von einer großen Volksschar, die Rede damit begann, Seine Jünger vor der Heuchelei zu warnen, als ob sie in beson­derer Gefahr wären, wie diese gemeinen Betrü­ger, die Pharisäer, zu werden? Damit wird uns ein lehrreicher Gegenstand zur Prüfung vorgelegt, dem wir nun nachgehen wollen.

Bekenntnis ohne Heuchelei

Veröffentlicht in: Predigten | 0

11. Predigt

„Ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus angezogen“ (Gal3,27).

Wie der Herr uns feierlich gebietet, müssen wir uns sicher sehr in acht nehmen vor dem Sauerteig der Pharisäer, der Heuchelei ist. Wir können von ihm angesteckt sein, selbst wenn wir uns sogar dabei unserer Unehrlichkeit nicht bewußt sind; denn jene wußten nicht, daß sie Heuchler waren. Noch brauchen wir ein bestimmtes schlechtes Ziel klar vor Augen zu haben, denn sie hatten keines, – nur das unbewußte Verlangen, von der Welt gesehen und geehrt zu werden, das auch uns beeinflussen kann.

Bekenntnis ohne Schaustellung

Veröffentlicht in: Predigten | 0

12. Predigt

„Ihr seid das Licht der Welt. Eine Stadt, die auf dem Berge liegt, kann nicht verborgen bleiben“

(Mt 5,14)

Unser Heiland befiehlt uns an dieser Stelle Seiner Bergpredigt, unser religiöses Bekenntnis vor allen Menschen zu offenbaren. „Ihr seid das Licht der Welt“, sagt Er zu Seinen Jüngern; „eine Stadt, die auf dem Berge liegt, kann nicht verborgen bleiben. Noch zündet man ein Licht an und stellt es unter den Scheffel, sondern auf den Leuchter, damit es allen leuchte, die im Hause sind. So leuchte euer Licht vor den Menschen, damit sie eure guten Werke sehen

Christus vor der Welt verborgen

Veröffentlicht in: Predigten | 0

Weihnachstpredigt, 25. Dezember 1837

„Das Licht leuchtete in der Finsternis, aber die Finsternis hat es nicht begriffen“ (Jo 1, 5).

Von allen Gedanken, die uns im Geiste aufsteigen, wenn wir den Wandel unseres Herrn Jesus Chri­stus auf Erden betrachten, ist wohl keiner so ergrei­fend und zur Stille mahnend wie der Gedanke an die Verborgenheit, die Ihn begleitete. Ich meine nicht Verborgenheit im Sinne von niederer Her­kunft, sondern das Dunkel, in das Er Sich hüllte, und das Geheimnis, das Er hütete.

Die Festzeit der Epiphanie

Veröffentlicht in: Predigten | 0

„Diesen Anfang der Wunder machte Jesus zu Kana in Galiläa und offenbarte Seine Herrlichkeit; und Seine Jünger glaubten an Ihn“ (Jo 2,11).

Epiphanie ist die Festzeit, die in be­sonderer Weise der Anbetung der Herrlichkeit Christi geweiht ist. Man mag die Bedeutung dieses Wortes darin sehen, daß es die Offenbarung Seiner Herrlichkeit meint und Ihn uns zu schauen gibt als den König auf dem Throne inmitten Seines Hof­staates, rund um Ihn Seine Diener, Seine Leibgarde Ihm zur Seite. An Weihnachten gedenken wir Sei­ner Gnade,

Der zweite Frühling

Veröffentlicht in: Predigten | 0

Tag für Tag erleben wir die Ordnung, die Bestän­digkeit und die fortwährende Erneuerung der geschöpflichen Welt, die uns umgibt. So hinfällig und vergänglich jeder ihrer Teile ist, so ruhelos und rastlos ihre Grundkräfte sind, so unaufhörlich ihr Wandel ist, sie selbst bleibt bestehen. Sie wird von einem Gesetz der Beständigkeit umschlossen; auf Einheit ist sie gegründet; und obwohl immer im Sterben, ersteht sie immer wieder neu zum Leben. Die Auflösung führt nur zur Geburt von neuen or­ganischen Formen, und ein Tod ist der Mutter­schoß für tausendfaches Leben. Jede Stunde, die kommt, ist nur der Beweis für die Flüchtigkeit, doch auch für die Sicherheit und Zuverlässigkeit des großen Ganzen.